2403 Projekt: Dampftramway Weikersdorf - Vöslau - Gainfarn
Nach
mehr als einem Jahrzehnt wird erst wieder 1884 ein
Bahnprojekt zur Verbindung der beiden Kurorte Baden und Vöslau erwähnt: dem
Badener Zivil-Ingenieur Julius Heene und dem „Privaten“ Leopold Bittner
wurde die Bewilligung zur „Vornahme technischer Vorarbeiten für
eine normal-, eventuell als schmalspurige Straßen-Dampf-Tramway auszuführende
Lokalbahn“ auf die Dauer von sechs Monaten erteilt. Mit der Durchführung
dieser Vorarbeiten wurde Julius Heene betraut.[1]
Eine Verlängerung dieser Bewilligung um weitere sechs Monate erfolgte
ein halbes Jahr später.[2]
Glücklicherweise
blieb uns im Stadtmuseum Bad Vöslau eine Kosten- und Rentabilitätsberechnung für
dieses Projekt erhalten.[3] Demnach sollte die Lokalbahn – in diesem Exposé
ist nur noch von einer meterspurigen Bahn die Rede – eine Gesamtlänge von 7,5
km aufweisen. Die Strecke hätte beim Kurrayon Weikersdorf – Baden (beim kk.
Sauerhof) ihren Ausgang genommen und wäre dann über Sooß nach Vöslau
geführt worden, wobei
folgende Haltestellen in unserem Ort geplant waren: Waldandacht, Kursalon,
Bad, Schlossplatz (Kreuzung Badener Straße – Bahnstraße) und Bahnhof.
Weiter
sollte eine Abzweigung vom Kursalon bis nach Gainfarn-Hochstraße (bei der
Edelweiß-Villa) geführt werden. In der Bewilligung war ursprünglich noch eine
Abzweigung in Baden von der Mariengasse bis zur Hildegardbrücke vorgesehen, in
der genannten Kostenübersicht wird diese jedoch nicht mehr erwähnt.
Von
der rund 7,5 km langen Strecke wären etwa 1200 Meter als Zahnradbahn ausgeführt
worden, und zwar vom Kursalon zum Bad sowie von der Hochstraße in Gainfarn bis
zum Kursalon, der Rest der Strecke sollte im Adhäsionsbetrieb gefahren werden.
Vier
Lokomotiven für kombinierten Betrieb (Adhäsionsbetrieb und Zahnradbetrieb [4])
nach dem System Riggenbach und zehn Waggons waren für den Betriebsdienst zwischen den
beiden Kurorten während der Sommersaison vorgesehen.
Insgesamt wurde das geplante Unternehmen als rentabel bezeichnet; warum es nie zur Ausführung gelangte, ließ sich bisher nicht rekonstruieren.
[1]
Amtsblatt der k. k. Bezirkshauptmannschaft Baden vom 9. Oktober 1884.
[2]
Amtsblatt der k. k. Bezirkshauptmannschaft Baden vom 16. April 1885.
[3] Stadtmuseum Bad Vöslau
[4] Eine Adhäsionsbahn benützt im Gegensatz zur Zahnradbahn nur die eigenen Antriebsräder, auf denen das Wagengewicht lastet, während die Zahnradbahn hauptsächlich von einem Zahnrad, das in eine eigene Zahnstange greift, angetrieben wird.
letzte Änderung: 27.01.2005